Fast die ganze Geschichte Litauens lässt sich mit Kirchen erzählen, also ist es nicht erstaunlich, dass das Pilgertum in Litauen tiefe Traditionen hat. Seit bereits mehr als 400 Jahren versammeln sich Pilger am Marienbild im Tor der Morgenröte und beten zu Maria um Fürsorge, Hilfe oder danken für erfahrene Gnade.
Gegenwärtig wird Vilnius im Jahr von ca. 30.000 Pilgern aus aller Welt besucht. Der sich hier erstreckende Weg der Barmherzigkeit gibt Einblick in das besondere Werk der einst in Vilnius lebenden Hl. Faustyna und des seligen Priesters Michał Sopoćko bei der Verbreitung der Kunde von der Barmherzigkeit Gottes in aller Welt.
Die Pilgerorte verlocken zum Kennenlernen der Stadt durch ihr sakrales Erbe. Vilnius ist besonders, denn in den Gassen der Altstadt erkennt man deutlich die grundlegenden christlichen Konfessionen: Hier gibt es Gebetshäuser der Katholiken, Russisch-Orthodoxen, Lutheraner und der Griechen.
Mit dieser Ausgabe laden wir Sie ein, auf Tuchfühlung mit den heiligen Orten von Vilnius zu gehen, die Barmherzigkeit Gottes zu spüren, Inspiration zu sammeln, um sieben Werke der Barmherzigkeit für Körper und Seele zu verrichten. Der Besuch eines oder mehrerer heiliger Orte erfrischt den Geist und gibt Hoffnung. Lernen Sie Vilnius kennen – die Stadt der Barmherzigkeit.
Nach den komplizierten Wirren der Geschichte wird seit 2005 im weißen Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes das für die Gläubigen besonders wichtige Bild der Barmherzigkeit Gottes verehrt. Das für Gnaden berühmte Bild wurde von Eugenijus Kazimirovskis 1934 nach den Visionen der Hl. Faustyna gemalt. Die kleinen Nachbildungen des Gemäldes verbreiteten sich auf der ganzen Welt. Heute ist es eines der bestens bekannten und meistverehrten Gemälde der katholischen Kirche, wegen dem Pilger tausende Kilometer überwinden.
Erfahren Sie im Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes die Segnung Jesu: Auf dem Bild segnet die erhobene rechte Hand des Erlösers all jene, die ihm vertrauen, und die linke Hand berührt sein Gewand am Heiligen Herz, wobei er seine Gnade verbreitet, reinigt und der Seele Leben einhaucht.
Pilger sind hier stets willkommen: Im Heiligtum findet rund um die Uhr die Verehrung des Heiligen Sakraments statt.
Die Apostelin der Barmherzigkeit Gottes, Schwester Faustyna Kowalska hat von 1933–1936 im Kloster der Kongregation der Barmherzigen Mutter in Vilnius gelebt. Hier hat sie viele Heimsuchungen Jesu erfahren, in denen sie gebeten wurde, in der Welt die Kunde von der Barmherzigkeit Gottes zu verbreiten. In Vilnius wurde Schwester Faustyna der Rosenkranz zur Barmherzigkeit diktiert. In dieser Stadt traf sie dem Priester Michał Sopoćko, der ihr half, die Bitten Jesu umzusetzen. Dank ihm wurde in Vilnius das Bild der Barmherzigkeit Gottes gemalt, mit dem Begehen des Sonntags der Barmherzigkeit und der Gründung eines neuen Nonnenordens, heute bekannt als Kongregation der Schwestern des Barmherzigen Jesus, begonnen. Von Priester Michał Sopoćko ermutigt, begann Schwester Faustyna ein Tagebuch zu führen, das heute zu einem der bekanntesten Bücher mystischer Erfahrungen weltweit zählt.
2000 hat Papst Johannes Paul II Schwester Faustyna heiliggesprochen. Wer heute das Haus besucht, in dem die Hl. Faustyna einst lebte, kann sich dort sammeln, beten und an den Veranstaltungen zur Barmherzigkeit teilnehmen
Das Tor der Morgenröte (lit. Aušros vartai) ist heute einer der wichtigsten historischen und religiösen Orte in Vilnius. Nicht nur in der Kapelle selbst, sondern auch auf der Straße am Tor versammeln sich Gläubige und Touristen, die sich an dem besonderen Anblick erfreuen – am Gemälde der Mutter der Barmherzigkeit. Nachdem es zuerst nur eines der Stadttore war und im 16. Jh. den Karmelitern übergeben wurde, wurde das Tor der Morgenröte zur Kapelle der Gottesmutter. Hier fand das Gemälde der Hl. Jungfrau Maria seinen Platz. Das in der ersten Hälfte des 17. Jh. gemalte und später mit einem Rahmen aus vergoldetem Silber verzierte Gemälde hat eine tiefgreifende, von Wundern umgebene Geschichte. Dies bezeugen die von vielen Menschen gespendeten Gelübde.
Die Mutter der Barmherzigkeit im Tor der Morgenröte vereint seit den ältesten historischen Zeiten die Gläubigen aller Völker und Konfessionen.
Heute ist das Tor der Morgenröte immer noch ein besonderer Ort – nicht nur für die Betenden, sondern auch für alle, die auf der Suche nach Fürsorge, nach Unterstützung im Kampf des Geistes oder nach Weisheit zu Zeiten schwerer Entscheidungen sind. Besuchen Sie das Tor der Morgenröte und bitten Sie um Ihr eigenes Wunder.
Die vom seligen M. Sopoćko gegründete katholische Frauenkongregation verbreitet die Barmherzigkeit Gottes. Ziel der Schwestern des Barmherzigen Jesus ist es, die Barmherzigkeit Gottes zu rühmen und zu verkünden, für andere um Barmherzigkeit zu bitten und barmherzige Arbeit zu verrichten.
Mit der Gründung der Kongregation wurde noch in Vilnius begonnen, aber wegen des Zweiten Weltkriegs wurde sie offiziell in Polen gegründet. 2001 kamen die Schwestern nach Vilnius und ließen sich in einem Teil des ehemaligen Visitatorenklosters nieder. Die gegenwärtige Kapelle des Klosters war das Studio des Künstlers Eugenijus Kazimirovskis, in der er nach den Anweisungen von Schwester Faustyna 1934 das Gemälde des Barmherzigen Jesus malte.
Dieses gesamte Gebiet wird Erlöserhügel genannt. Es ist quasi ein historisches Zentrum der Barmherzigkeit, denn seit dem 17. Jh. hatten sich hier die Klöster der Visitatoren, der Missionare und der Barmherzigen Schwestern angesiedelt. Heute betreiben die Schwestern des Barmherzigen Jesus hier ein Hospiz und pflegen an onkologischen Erkrankungen leidende Patienten. Hier kann man selbst direkte Tuchfühlung zur Barmherzigkeit aufnehmen und die Kunde hinaus in die Welt tragen.
Die Mönche des Dominikanerordens haben sich noch zu Zeiten von Gediminas in Litauen niedergelassen, also befand sich die kleine Holzkirche bereits 1321 an diesem Ort, und mit dem Bau der Kirche des Hl. Geistes aus Mauerwerk wurde 1408 begonnen.
Es ist eine der prächtigsten Kirchen von Vilnius, wo das Auge von den wunderbaren barocken Verzierungen, sechzehn Altären, der im 18. Jh. von Adam Gottlob Casparini gebauten Orgel und 45 als Denkmälern verehrten Gemälden erfreut wird. Von 1986 bis 2005 befand sich hier das verehrte Gemälde der Barmherzigkeit Gottes.
Die beeindruckende Geschichte der Kirche bewahrt viele Geheimnisse – nicht nur in der Kirche, sondern auch in den Katakomben des Ensembles: Hier ruhen viele Stadtbewohner sowie Opfer von Kriegen und Epidemien.
In der Kirche des Hl. Geistes findet der Gottesdienst auf Polnisch statt, aber hier sind alle Pilger willkommen, die die Aura von sechshundert Jahren Spiritualität spüren möchten. Am 5. September 1993 hat Papst Johannes Paul II die Kirche besucht. Im rechten Kirchenschiff wurde der Altar des Hl. Johannes Paul II eingerichtet, in den ein Reliquiar mit der Reliquie des Blutes dieses Papstes integriert ist.
Das wichtigste Heiligtum des gesamten Landes – die Kathedrale – ist das Symbol der Taufe Litauens. In ihrem Untergrund sind das älteste Mauerwerk aus dem 13.– 15. Jahrhundert und das im 14. Jahr-hundert gemalte älteste Fresko Litauens erhalten. Letzteres bildet die Kreuzigung Christi ab.
Hier ruhen die Gebeine des Großfürsten Litauens und des Königs Polens Alexander, der Gattinnen von Sigismund Augustus – Elisabeth und Barbara Radzwiłł sowie die Urne mit dem Herzen von Fürst Władysław. Die Kathedrale in ihrem heutigen Erscheinungsbild wurde 1801 nach dem Entwurf von Laurynas Gucevičius rekonstruiert. In der Kathedrale befindet sich eines der wertvollsten Beispiele des Frühbarocks – die Kasimir Kapelle, in der der Sarg mit den Gebeinen des Hl. Kasimir aufbewahrt wird.
Die Aufmerksamkeit der Besucher erweckt stets das in der Goštautai- Kapelle in der Kathedrale verehrte und seit alters für Wunder berühmte Gemälde der Hl. Jungfrau Maria (Madonna der Sapieha). Es ist eines der ersten mit den Kronen des Papstes versehene Marienbild in Europa (1750).
Nachdem Litauen seine Unabhängigkeit zurückerhalten hat, besuchte der große Pilger Papst Johannes Paul II vom 4 bis 8. September 1993 die Katholiken Litauens. Der erste Papst, der Litauen besucht hat, ermutigte die Gläubigen, das Evangelium als Geschenk der Erlösung anzunehmen und es zur Norm des alltäglichen Lebens werden zu lassen.
Zum Gedenken, zur Ehrung und zum Dank wurde für den Hl. Johannes Paul II ein Weg eingerichtet, der 14 seit alters in Litauen als heilig und teuer erachtete Orte verbindet. In Vilnius verläuft die Route über die Erzbischöfliche Kathedrale und die darin befindliche Kapelle des Hl. Kasimir, das Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes, die Kapelle im Tor der Morgenröte und die Kirche der Hl. Teresa, die Kirche der Entdeckung des Hl. Kreuzes der Kalvarien mit dem Kreuzweg und der Kirche der Hl. Jungfrau Maria Heimsuchung in Trakai. Lohnenswert ist auch ein Besuch in der Kirche des Hl. Geistes, in der sich der Papst mit Polnisch sprechenden Gläubigen traf. Hier kann man eine Reliquie des Hl. Johannes Paul II verehren.
Papst Franziskus verkündet mit seinem Besuch vom 22 bis 23. September 2018 eine Nachricht der Ermutigung für Litauen. Dies wurde zum Anlass für Erneuerung genommen, wobei die vom Papst gestellten Fragen beachtet werden.
Papst Franziskus hat für den Besuch eine Reise mit dem Papamobil, ein Treffen mit der Jugend auf dem Kathedralenplatz, einen Besuch in der Kapelle der Hl. Jungfrau Maria, Mutter der Barmherzigkeit, im Tor der Morgenröte und im Museum der Okkupationen und Freiheitskämpfe geplant. Das Motto des Papstbesuches – „Christus Jesus, unsere Hoffnung“ – lädt die Menschen dazu ein, mit christlicher Hoffnung den Blick auf die Zukunft zu richten.
Die Schatzkammer der Kathedrale von Vilnius ist die älteste und umfangreichste aller in den Kirchen des Großfürstentums Litauen verwahrten Schatzkammern. Sie wurde gleich nach der Taufe Litauens 1387 und der Gründung der Kathedrale von Vilnius angelegt, also spiegelt ihre Geschichte die gesamte Lebenszeit des Großfürstentums Litauen wider. Hier wurde eine umfangreiche und beeindruckende Sammlung von Meisterwerken der Goldschmiedekunst zusammengetragen: Monstranzen, Kirchenkelche, Reliquiare, viele Kirchengewänder und Wandteppiche. Obgleich die Schatzkammer in den vielen Kriegen Schaden genommen hat, wurde sie ständig ergänzt.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde die Schatzkammer eilig versteckt und wurde nur durch Zufall wiederentdeckt, als 1985 Restaurierungsarbeiten am Heiligtum durchgeführt wurden: 189 Wertgegenstände wurden in einem Sonderprotokoll registriert. Seit 2009 steht die Schatzkammer der Kathedrale der Öffentlichkeit offen und wird heute im Museum des Kirchenerbes ausgestellt. Die beeindruckenden liturgischen Gegenstände werden auch heute noch entliehen und bei Messen in der Erzbischöflichen Kathedrale von Vilnius benutzt. Hier finden Dauerausstellungen und stets erneuerte Ausstellungen statt.
Schmuckstücke der Schatzkammer sind das vom Vilniusser Heerführer und Kanzler des Großfürstentums Litauen Albertas Goštautas geschenkte Kristallreliquiar des Hl. Eustachius in Form eines Kreuzes sowie die der Kirche des Hl. Nikolaus in Hieraniony geschenkte Monstranz.
Obgleich sich der berühmteste Jakobsweg in Spanien erstreckt, hat sich Litauen 2016 dem europäischen Jakobswege-Netz angeschlossen und verleiht so den gemeinsamen christlichen Wurzeln Europas eine Bedeutung. In Litauen kann man 32 mit dem Symbol des Hl. Jakob – einer Muschel – gekennzeichnete Orte besuchen: 11 Kirchen des Hl. Jakob und andere Heiligtümer. Über diese alten, mit Gebeten erfüllten Orte kann die Route eines jeden Pilgers verlaufen, und unterwegs kann man auch die Holzkreuze betrachten. Der 500 km durch ganz Litauen von der lettischen und russischen Grenze bis zur polnischen Grenze verlaufende Weg ist ein lebendiger sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Organismus. An den Wegstationen gibt es für den Komfort der Pilger und Wanderer Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten.
In Vilnius kann man auch Objekte des Weges des Hl. Jakob besuchen: die Kapelle im Tor der Morgenröte, die Kirche der Hl. Teresa, die Kirche der Hl. Apostel Jakob und Philippus und das Dominikanerkloster.
Die erste Kirche in Lukiškės wurde 1642 am Tag der Hl. Apostel Philippus und Jakob gegründet – am 1. Mai. In einem speziell eingerichteten Altar neben dem Zentralaltar wird das für Wunder berühmte, auf Holz gemalte Gemälde der Gottesmutter von Lukiškės verehrt.
1844 wurden die Dominikaner ausquartiert. Zu Sowjetzeiten gab es Pläne, die Kirche abzureißen, aber obwohl sie verfallen war, konnte sie erhalten werden. Als die Kirche 1992 den Gläubigen zurückgegeben wurde, zogen ein Jahr später die Dominikaner erneut in das Kloster ein. Hier wurde das Zentrum des
Generalvikariats der Dominikaner aus Belarus, Estland, Lettland und Litauen gegründet.
In der Kirche der Hl. Apostel Jakob und Philippus befindet sich das größte Glockenspiel des Baltikums, das aus 61 Glocken besteht: die kleinste wiegt 8 kg, die größte – 3360 kg. Der Kirchturm eignet sich ideal für dieses Instrument. Das Gießen der Glocken und den Aufbau des Glockenspiels im Jahr 2015 übernahm die berühmte Glockengießerei „Royal Eijsbouts“ der Stadt Asten im Königreich der Niederlande, die alte Traditionen des Glockengießens pflegt. Das Glockengeläut erklingt nicht nur zu religiösen Festen, sondern auch an staatlichen Gedenktagen und wichtigen historischen Ereignissen. Auf dem Glockenspiel wird sehr unterschiedliche Musik gespielt – von einfachen Volksliedern bis zu komplizierten klassischen, modernen, virtuosen und religiösen Werken.
Der himmlische Schutzpatron Litauens, der Prinz des Großfürstentums Litauen und Polens – der Hl. Kasimir, war zu Lebzeiten für seine Frömmigkeit berühmt, und nach seinem Tod wurde sein Grab zu einem Anziehungspunkt für fromme Gläubige: Im Glauben an die Heiligkeit des Prinzen kamen die Menschen hierher, um Beistand zu finden und Gnade zu erfahren. 1602 wurde der Kasimir-Kult bestätigt, und der Hl. Kasimir wurde zum ersten Heiligen Litauens ernannt. Seine Gebeine ruhen in der prachtvollsten Kapelle der Erzbischöflichen Kathedrale in Vilnius, der Kapelle des Hl. Kasimir. Auch lohnt sich ein Besuch in der Kirche des Hl. Kasimir, der ersten und ältesten Barockkirche in Vilnius. Am Wochenende, das dem Gedenktag des Hl. Kasimir (4. März) am nächsten liegt, findet in Litauen der Kaziukas-Jahrmarkt statt.
Die dem Hof des Litauischen Großfürsten Algirdas angehörenden Heiden Antonius, Johannes und Eustachius wurden gläubig und ließen sich vom orthodoxen Pastor Nestor taufen. 1347 wurden sie gefoltert, weil sie der Anweisung, ihren Glauben abzulegen, nicht Folge leisteten. 1547 wurden die drei Märtyrer offiziell zu orthodoxen Heiligen erklärt. 1969 nahm Papst Paul VI sie in die Liste der Heiligen der römisch-katholischen Kirche auf. Gegenwärtig werden ihre Reliquien in der orthodoxen Kirche des Heiligen Geistes in Vilnius verehrt. Jedes Jahr am 26. Juni begehen die Orthodoxen das Fest der Überführung dieser Reliquien: Bei einem Sondergottesdienst wird das Reliquiar geöffnet. Man glaubt, dass die Reliquien der orthodoxen Märtyrer heilende Kräfte besitzen.
Schon vor 400 Jahren nahm Juozapatas Kuncevičius seine ökumenische Arbeit auf, wobei er bemüht war, die katholische und die orthodoxe Kirche zu vereinen. Seinen Weg begann er in Vilnius, wo er im Bestreben nach einer Hochschulausbildung an der Akademie in Vilnius immatrikulierte. Später wurde er zum Archimandrit des Basilianerklosters in Vilnius. In Litauen und als Erzbischof in Polazk hat Juozapatas Kuncevičius die orthodoxen Gemeinden aktiv verteidigt und gefestigt, und er hat die Einheit mit Rom wiederhergestellt. Er wurde 1623 wegen aktiver Vereinigung der Christen ermordet. 1867 wurde Juozapatas Kuncevičius nach Verkündung durch Papst Pius IX zum ersten Heiligen der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche erklärt. Er wurde in Rom in der Basilika des Hl. Paul beigesetzt, und die Gebeine des Heiligen werden an verschiedenen Orten in Litauen, Polen und Belarus verehrt.
Das Denkmal der Drei Kreuze ist zur Erinnerung an die sieben französischen priesterlichen Märtyrer von Vilnius aus den Zeiten von Fürst Algirdas gewidmet. Es befindet sich auf dem Krummberg, auch bekannt als Kahlberg (Plikasis), und jetzt auf dem Hügel der Drei Kreuze. Das Denkmal aus Beton von den drei Kreuzen wurde im Jahre 1916 von dem berühmten Architekten Antanas Vivulskis entworfen, der unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg getötet wurde, weil er Vilnius vor den Bolschewiken verteidigte. Seine Trümmer sind am Fuße des Berges zu sehen. Die heutigen Drei Kreuze wurden im Jahre 1989 vor der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens restauriert.
Der Ursprung der Kalvarien von Vilnius reicht auf das 14. Jh. zurück, und der Kreuzweg wurde im 17. Jh. zum Dank an den Herrn für den Sieg gegen das kasachische Heer eingerichtet. Es ist einer der größten Kreuzwegkomplexe in Europa, der sich über 7 km erstreckt.
Wie vor einhundert Jahren, so gehen die Gläubigen auch heute zu Fuß, damit sie den Weg der Qual Christi wiederholen können. Zu Pfingsten sind die Hügel hier von den wehmütigen Gesängen der Pilger erfüllt, und im Sommer lädt die Franziskanische Gemeinschaft von Vilnius am ersten Freitag des Monats um 15 Uhr zum gemeinsamen Nachdenken über die Qual Jesu auf seinen Spuren ein.
Die Kalvarien von Vilnius sind in zwei Teile unterteilt und geben die Topografie und Ausrichtung von Jerusalem im Bezug zu den Ländern zur Zeit von Jesus wieder. Sein Weg vom Letzten Abendmahl bis zum Vierten Tor der alten Stadt besteht aus 20 Stationen, die von 8 Steinkapellen, einer Brücke über den Kedron-Fluss, 1 Stein- und 7 Holztoren gekennzeichnet sind, und der Kreuzweg vom Rathaus von Pilatus bis zum Berg von Golgota besteht aus 15 Stationen, gekennzeichnet von 12 Steinkapellen und 3 in der Kirche selbst eingerichteten Stationen.
Man kann auch auf den Marienpfaden wandeln, die aus 12 Stationen bestehen und entgegen der Richtung des Weges der Qualen verlaufen. Der Kreuzweg der Kalvarien wurde dem Weg des Hl. Johannes Paul II in der Erzdiözese Vilnius hinzugefügt. Eine Reise auf eigene Faust ist hier besonders bequem, denn alle Wege sind ausgeschildert, auf Informationstafeln sind nützliche Informationen angegeben und die Entfernungen sind markiert.
• 4. März, Hl. Kasimir (Erzbischöfliche Kathedrale von Vilnius)
• Woche nach Ostern, Woche der Barmherzigkeit Gottes (Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes)
• Siebter Sonntag nach Ostern, Pfingsten (Kirche der Entdeckung des Hl. Kreuzes der Kalvarien von Vilnius)
• Woche des 16. November, Ablassfest der Mutter der Barmherzigkeit am Tor der Morgenröte (Kapelle im Tor der Morgenröte).
SAKRALMUSIK-KONZERTE
• Kostenlose Orgelmusikkonzerte finden in der Kirche des Hl. Kasimir statt: von Mai bis Oktober jeden Dienstag um 18:30 Uhr; von November bis April jeden Sonntag um 13:00 Uhr.
• In der Kirche der Hl. Apostel Philippus und Jakob befindet sich das größte Glockenspiel der Baltischen Staaten, dessen Spiel man täglich um 12:55 Uhr hören kann. Der alte mittelalterliche dominikanische Gesang „Salve Regina“ erklingt um 19:30 Uhr.
• Die Sommerkonzerte VOX ORGANI CATHEDRALIS in der Erzbischöflichen Kathedrale und Basilika von Vilnius finden zur Sommerzeit donnerstags um 12:00 Uhr statt.
Der Hl. Christophorus, dessen Name auf Griechisch „Christusträger“ bedeutet, hat im Leben dem Herrn gedient, indem er Reisende über den Fluss trug. Zu seinen Lebzeiten half er, etwa 48.000 Sünder zu bekehren, und nach dem Tod wurde er zum Schutzpatron von Gärtnern, Buchbindern, Seefahrern, Brückenbauern und Fährmännern erklärt. Man glaubt, dass er auf verschiedenen Reisen vor Unglücken schützt, und deshalb gilt er als Schutzpatron der Reisenden.
Im 1330 erstellten Stadtwappen von Vilnius watet der Hl. Christophorus durch das Wasser, gestützt auf einen Stock, auf den Schultern das Jesuskind, das mit einer Hand segnet und in der anderen den Erdball hält. Bei der Rekonstruktion des Vilniusser Rathauses 1938 wurde über dem Nebeneingang ein dekoratives Gitter befestigt, das das Symbol der Stadt – den Hl. Christophorus – abbildet. Heute kann man das Stadtwappen auch über dem Haupteingang des Rathauses erblicken. Zu Sowjetzeiten war das Wappen des Hl. Christophorus verboten. Der Name des Hl. Christophorus wurde in Litauen verewigt, als 1994 das St. Christophorus-Kammerorchester gegründet wurde. Seit 1998 wird den Einwohnern von Vilnius, die sich besonders für die Stadt und ihre Bewohner eingesetzt haben, der St. Christophorus-Preis verliehen.
Heute kann man in Vilnius drei Skulpturen des Hl. Christophorus finden. Die wohl älteste Skulptur des Hl. Christophorus in Vilnius befindet sich in der Kirche der Hl. Apostel Peter und Paul. Im Hof der Kirche des Hl. Nikolaus steht die von Antanas Kmieliauskas angefertigte Skulptur „Der Hl. Christophorus“, die zu Sowjetzeiten die Freiheit Litauens symbolisierte. Und der vor dem Litauischen Parlament stehende Hl. Christophorus wurde von Kazys Kisielius geschaffen.
Dominikonų g. 6
piligrimai@vilnensis.lt
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9:00-18:00
• Informationen über Möglichkeiten des Piligertum in Vilnius
• Unterstützung bei der Organisation von Pilgerfahrten, bei der
Buchung von Übernachtungen
Den Pilgerpass von Vilnius können Sie von der Website http://cityofmercy.lt herunterladen. Mit den Pass konnen Sie Reise ausdrucken und sich in den Kirchen, im Pilgerzentrum oder im Tourismus-Informationszentrum von Vilnius stempeln lassen.
Von Ende April bis Mitte September sind die Tage angenehm warm, deshalb wählen die Reisenden genau diesen Zeitraum für einen Besuch in Vilnius. Bei der Reise im Winter und ganz zu Beginn des Frühjahrs sollte man auf Minustemperaturen und Schneeregen gefasst sein. Im Frühjahr, Sommer und Herbst sind regenfeste Kleidung und ein Schirm empfehlenswert.
In Vilnius gibt es Klöster und Gästehäuser, in denen einzelne Pilger und Pilgergruppen übernachten können. Viele dieser Orte verfügen über entsprechende Räumlichkeiten für Themenwochenenden von Gemeinden, Rekollekten, Schulungen und Konferenzen. Das Hotel der Erzdiözese Vilnius „Domus Maria“ befindet sich in einem ehemaligen Kloster der unbeschuhten Karmeliter, direkt neben der Kapelle der Mutter der Barmherzigkeit Gottes im Tor der Morgenröte. Das Rekollektenhaus der Erzdiözese Vilnius Trinapolis befindet sich in einem ehemaligen Kloster der Trinitarier am Regionalpark und am Kreuzweg der Kalvarien von Vilnius.
Die Gepäckaufbewahrung wird am Busbahnhof und am Bahnhof von Vilnius sowie in Hotels angeboten. Pilger können ihre Rucksäcke im Pilgerzentrum während der Öffnungszeiten abstellen.
Die Zeiten für die Heilige Messe auf Litauisch und in Fremdsprachen können Sie in den Kirchen erfahren, ebenso auf deren Websites oder auf der Website der Erzdiözese Vilnius www.vilnensis.lt